Gesundheit und Kleiderreform

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Schon im 18. Jahrhundert warnten Ärzte vor dem schädlichen Einfluss der Schnürbrust, die bei verfrühtem Schnüren den Knochenbau verformte und bei übertriebenem Engschnüren die inneren Organe einquetschte. Die Modedamen der Zeit ließen sich dadurch aber nicht im Geringsten beeindrucken. Mitunter wurden schon Kleinkinder in schnurgesteifte Mieder gesteckt; Mädchen bekamen ihre erste Schnürbrust im Alter von 12-14 Jahren. Die daraus resultierende Verformung des Skeletts wurde nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern war sogar erwünscht.

Die Unkenrufe wurden im Verlauf des 19. Jh. immer lauter, verstärkt durch die Forderungen der Frauenbewegung. Erste Versuche einer "reformierten", d.h. korsettlosen Frauenkleidung gab es Mitte des 19. Jh. mit dem "Bloomer-Kostüm", aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts gewann die Reformbewegung unter dem Einfluß von Jugendstilkünstlern Anhänger. Bis um 1910 waren "Reformkleider" regelrecht sackartig, als ob eine elegante Linie ohne Korsett nicht vorstellbar wäre. Erst mit den Modeschöpfern des Art Déco, allen voran Poiret, entwickelte sich ab ca. 1912 eine Modelinie, die auch ohne Korsett elegant wirkte.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Korsett