Das schwarze Gefängnis
Gegenwart: Bondage
Kerstin beobachtet, wie Ines gerade die letzten Gegenstände mit heißem Wasser ausspült, um sie danach zum trocknen auf eine Stange, die über der Spüle angebracht ist, zu hängen. Mit einem Tuch reibt sie das Spülbecken trocken, und entsorgt danach den Filter aus der Kaffeemaschine im Mülleimer, der sich unter der Spüle in einem Schränkchen befindet. Im Kühlschrank prüft Ines schnell noch die Nahrungsvorräte für Kerstin “Nahrungsbeutel sind genügend vorhanden, für die nächsten Tage dürften sie noch reichen“. Lediglich von der Orangensaftflasche, die fast vollständig leer ist, löst sie den Verschluß, um ihn auf eine neue, noch volle Flasche zu schrauben. Die Mineralwasserflasche, die noch zur Hälfte gefüllt ist, würde für den nächsten Tag noch reichen, meint Ines, und stellt sie wieder in den Kühlschrank zurück.
“Fertig“ sagt Ines erleichtert, dreht sich zu Kerstin um, und nimmt sie an der Hand, “Mal sehn, womit wir uns die Zeit ein bißchen vertreiben“. Beide verlassen sie die Küche und begeben sich durch den Flur ins Schlafzimmer von Kerstin. Als Ines die Tür öffnet, dringt ein starker Geruch von Gummi durch den größer werdenden Spalt. Er breitet sich aus, legt sich wie ein Schleier auf die vorhandene Raumluft. In der Dunkelheit tastet Ines nach einem Lichtschalter. Der Raum taucht in ein dämmriges Licht, daß von einer großen Deckenleuchte in das Schlafzimmer strahlt. Ein übergroßer Teller aus Rauchglas, an der Unterseite der Lampe, nimmt dem grellen Licht die Kraft und sorgt für eine angenehme Ausleuchtung des Raumes. Auf der linken Zimmerseite reihen sich sechs wuchtige, dunkel gebeizte Schränke über die gesamte Länge des Zimmers aneinander. Die Türen der mittleren beiden sind mit einem Spiegel besetzt. Unter den Türen befinden sich in jedem der Schränke drei Schubladen. Von der Tür aus gesehen auf der anderen Seite des Zimmers, zeichnet der Vollmond die halbrunde Kontur des großen Fensters auf dem Boden nach. Durch den halbrunden Bogen, der vom Zimmerboden bis fast an die Decke reicht, hat man bei Tag einen herrlichen Panoramablick auf den großen Garten, der das Haus umgibt. Vor dem Fenster, zur Raummitte hin, stehen zwei Ohrensessel mit dick bepolsterten Lehnen. Der Schrankwand gegenüber, auf der rechten Seite des Zimmers, steht ein mächtiges Himmelbett, mit dem gleichen dunklen Holz, aus dem auch die Schränke gefertigt sind. Die Balken an den Ecken des Bettes, ragen bis zur Decke. Sie verzweigen sich dort zu einem tragfähigen Fachwerk, das die Balken untereinander, gerade und diagonal, miteinander verbindet. Unter der Auflage für die Matratze befinden sich stabile Holzblenden, an die sich, im Abstand von 15cm, kunstvoll verzierte Metallbeschläge um das ganze Bett reihen. In jedem der Beschläge ist ein starker Eisenring beweglich eingebettet. Auf der Außenseite jedes Eckbalkens befindet sich ebenfalls ein solcher Metallbeschlag, sowie eine große, kreisrunde Öffnung darüber, die sich in Richtung Bettmitte durch den gesamten Pfosten fortsetzt. Schon auf den ersten Blick vermittelt das Himmelbett eine grundsolide Festigkeit, nicht so, wie die meisten filigranen Kunstwerke, die heutzutage in den Schlafgemächern ihren Platz finden. Matratze und Bettdecke schimmern im dämmrigen Licht, wie ein See aus schwarzem Öl. Überhaupt alles in diesem Raum, außer den Schränken und den Holzteilen am Himmelbett scheint diesen schimmernden Glanz zu haben. Die Wände, die Decke, der Boden und auch die beiden Ohrensessel. Bei näherem hinsehen erkennt man das Material. Vor allem aber den typischen Geruch.
Das ganze Schlafzimmer ist mit Gummi ausgekleidet. Der Boden aus einem einzigen Stück. An den Wänden trennen Nieten besetzte Eisenbänder die 50cm breiten Gummibahnen vom Boden bis zur Decke. Von dort verlaufen die Bänder an der Decke weiter, bis zur Lampe, die an der Deckenmitte befestigt ist. Trotz des dunklen Interieurs besitzt der Raum keine Angst einflößende Atmosphäre. Das Große Fenster und die Spiegel am Schrank lockern die fast einfarbige Einrichtung des Raumes auf, und sorgen Tagsüber für freundliche Helligkeit im Zimmer.
Ines löst sich von Kerstin und beginnt, die Schubladen zu durchstöbern. Kerstin setzt sich aufs Bett, wo sie sich mit ausgestreckten Armen abstützt, und neugierig darauf wartet, was ihre Freundin Ines für sie vorbereitet.
Ines geht zum Bett. In ihren Händen hält sie vier lange, weiße Nylonseile und einen breiten Gürtel aus sehr dickem Gummi. “Leg dich mal auf den Rücken. Genau in die Mitte vom Bett“, kommandiert Ines und nimmt die gummiüberzogene Decke vom Bett.
Kerstin führt die befehle folgsam aus. Sie hebt ihre glänzenden Beine auf die Matratze, rutscht zur Mitte und legt sich dann mit dem Rücken aufs Bett. Ines setzt sich auf die Bettkante, nimmt eines der Seile und beginnt damit, Kerstins rechten Fuß oberhalb des Knöchels mit vier Windungen zu umwickeln. Sie verknotet das Seilende mit dem langen Seilstück, um die Windungen zu sichern. Mit einem zweiten Seil umwickelt sie den Linken Fuß auf die gleiche Weise. Beide Seilenden läßt Ines vorerst noch lose vom Bett hängen. “Setz dich mal hin“ Ines kriecht aufs Bett und hilft Kerstin beim Aufrichten. Danach nimmt sie den Gürtel und legt ihn von vorne an Kerstins Taille. Dann schließt sie hinten die Gürtelschnalle.
Über Kerstins Nabel befindet sich jetzt ein Ring, der am Gürtel befestigt ist. An diesem Ring knotet Ines das dritte Seil fest. “Jetzt möchte ich deine Hände hinter deinem Rücken zusammenbinden“ Sie greift sich das vierte Seil, während Kerstin gehorsam die Hände hinter dem Rücken zusammen bringt. Kerstin vertraut Ines bedenkenlos. Sie und ihre Freunde pflegen ihre bizarren Kontakte schon viele Jahre, jeder der Freunde weiß genau wie weit er bei jedem einzelnen gehen kann, ohne ihm körperlichen oder geistigen Schaden zuzufügen, eine beruhigende Sicherheit.
Ines legt Kerstins Hände nebeneinander und dreht die Handflächen zum Körper. Fünf Windungen legt Ines locker um beide Handgelenke. Sie spannt die Lockeren Windungen, indem sie einige Wicklungen stramm zwischen den Händen hindurch über die Fesseln laufen läßt. Danach verknotet sie auch hier das kurze Seilende, das gerade noch für den Knoten reicht, mit dem anderen, ziemlich langen Seilstück. Dann legt Ines die gefesselten Hände dicht an Kerstins Rücken. Ines Krabbelt auf dem Bett wieder zu Kerstins Vorderseite, wo sie ihr, durch einen Stups mit den Fingern gegen ihre gummierte Stirn das Gleichgewicht nimmt.
Kerstin kommt wieder, mit dem Rücken über ihren gefesselten Händen, auf dem Bett zu liegen. Ines greift nun zwischen Kerstins Beine, unter den Po, wo sie das lange Ende des Seils findet, das Kerstins Handgelenke umschlingt. Sie zieht es hervor und läßt es dann lose zwischen Kerstins Beinen über den Bettrand nach unten hängen.
Ines legt ihre Hände auf Kerstins Knie. Sie spreizt die ausgestreckten Beine, die mit der Matratze und dem restlichen Raum eine unzertrennliche, harmonische Einheit zu bilden scheinen. Genau wie der restliche Teil von Kerstins schönem, schlanken Erscheinungsbild, über das sich der selbe Überzug spannt, wie fast überall im Schlafzimmer.
Kerstin beobachtet, wie Ines das Seil in die Hand nimmt, das an Ihrem linken Knöchel angebunden ist. Ines legt es links von ihr auf dem Bett aus, und führt es durch das Loch im Balken, der hinter Kerstins Kopf, die linke Ecke des Bettes markiert. Ines kommt wieder nach vorne, in das Blickfeld von Kerstin. In der einen Hand hält sie das Ende des langen Seils, mit der anderen nimmt sie die Spitze von Kerstins gestrecktem Fuß. “Ich winkle jetzt dein Bein am Knie nach außen ab. Wenn es zu unangenehm wird, mach dich irgendwie bemerkbar. Später wird es dann wieder etwas angenehmer.“ Fragend blickt Ines auf den Kopf der gummierten Gestalt.
Kerstin findet es jedesmal rührend, wie sich alle um sie sorgen. Sie hat dann immer das Gefühl, als sei sie Schwerbehindert, Taubstumm und Blind zugleich. Sie würde sich schon bemerkbar machen, wenn ihr eine Behandlung zu grob oder unangenehm erscheint, denkt sie für sich und nickt mit dem Kopf, um Ines ihr Einverständnis zu geben. Ines fängt an, den Fuß am Knie nach außen abzuwinkeln. Gleichzeitig mit der stärker werdenden Beugung spannt sie das Seil nach. Als sie schließlich aufhört, liegt die Ferse des linken Fußes auf gleicher Höhe mit Kerstins Po. Durch das gespannte Seil kann Kerstin das Bein jetzt nicht mehr strecken. Ihr Hüftgelenk protestiert ein wenig gegen die ungewöhnliche Haltung. Auch die Muskeln im Oberschenkel, die Bänder und Sehnen am Vorderfuß, waren mit der herbeigeführten Situation nicht so ganz einverstanden. Sie scheinen bis ans äußerste gespannt zu sein.
Ines verknotet das Seil am Ring, der außen am Balken gleich unter dem Loch befestigt ist. Nach getaner Arbeit umrundet Ines das Bett, um das rechte Bein auf die gleiche weise zu fixieren. Sie führt das Seil durch das Loch am anderen Balken und beginnt, mit Kerstins Hilfe, die Ferse vom rechten Bein auf gleiche Höhe wie Kerstins linke zu bringen. Auch hier Fixiert Ines das Seil am Ring auf der Außenseite des Balkens. Danach stellt sie sich an das Fußende vom Himmelbett und betrachtet ihr leicht verbogenes Gummispielzeug.
Kerstin kann nun beide Beine nicht mehr ausstrecken. Sie konnte auch ihre gefesselten Hände zu nichts mehr gebrauchen, zumal das Gewicht ihres eigenen Körpers auf ihnen lastet, und ihre Hände in die weiche, Gummilaken bespannte Matratze drückt. Kerstin ist jetzt ganz den weiteren Auswüchsen von Ines Phantasie ausgeliefert. Sie war neugierig, und hatte zugleich Angst um ihr Wohlbefinden. Durch das große Vertrauen zu Ines aber, gewinnt Neugierde die Oberhand.
Ines greift sich das Seil, das zwischen den angewinkelten Beinen unter Kerstins Po hervortritt, “Wir sind noch lange nicht fertig, also an die Arbeit. Wenn Andrea zu Hause eintrifft, wollen wir spätestens fertig sein“. Sie führt das Seil durch einen der Ringe in der Mitte. Dort befestigt es Ines mit einem Knoten, der ein weiteres spannen zuläßt, aber das Seil daran hindert, nach dem Spannvorgang wieder durch den Ring zurückzugleiten. Nachdem sie den Knoten gesetzt hat, steigt sie aufs Bett und stellt sich über Kerstin, die reglos das weitere Geschehen beobachtet.
Sie sieht wie Ines sich zu ihr herunterbückt. Sie faßt nach dem Seil, das auf ihrem Bauch liegt und mit dem Ring am Gürtel befestigt worden ist. Ines führt das Seil zur Decke am Himmelbett, wo sich am Kreuzungspunkt der Diagonalen Balken, ein stabiler Haken befindet. Zufrieden läßt sie das restliche Seil zu Boden hängen und steigt von der schwarzen Matratze.
Ines prüft noch einmal den Sitz der Seile. Wie ein Wirbelwind huscht sie ums Bett. Jeder Punkt, an dem ein Knoten vorhanden ist wird überprüft. Zuletzt die Wicklungen an Kerstins Knöchel. Durch abwechselndes anheben, der stramm auf dem Gummi – Matratzenbezug liegenden Seile, wovon jeweils eins an jedem Knöchel angebunden ist, versucht Ines herauszufinden, ob beide Seile ungefähr die gleiche Vorspannung haben. Sie möchte verhindern, daß Kerstin durch das fortschreiten der Fixierung, einseitig belastet wird, und mit der Zeit sicher Schmerzen gehabt hätte.
Nachdem sie ihre Kontrollen beendet hat, sieht Kerstin, wie Ines wieder vom Bett klettert, um sich davor zu postieren. Sie nimmt mit beiden Händen das Seilende auf, das vom Haken an der Decke herunter hängt. Mit einem neckischen Grinsen im Gesicht, den Blick zu Kerstin gerichtet, hängt sie ihr Gewicht an das Seil “Los geeeht’s! “, brüllt Ines. Als ob sie eine Anführerin wäre, die ihre blutrünstigen Kämpfer in den Krieg hetzt.
Bei jedem Zug, den Ines am Seil vornimmt, fühlt Kerstin, wie ihr Rücken ein Stück vom Bett abhebt. Kerstin formt ein Hohlkreuz, um der Aufwärtsbewegung zu folgen, die der Gürtel am Seil aufzwingt. Nach dem dritten Zug verliert auch ihr Po den Kontakt zur Matratze. Durch die Wölbung ihres Rückens, verändert sich der Abstand zwischen Schulter und Beinen. Ihre Arme rutschen auf dem gespannten Gummilaken weiter in Richtung Po, den ihre gefesselten Hände schon unterquert hatten. Die Reibung ihres Anzuges, mit dem Laken sorgt ab und zu für quietschende Untermalung des Schauspiels. Kerstin sieht über ihren schwarz glänzenden Bauch hinweg, wie Ines eine Hand vom Seil nimmt. Kurz darauf merkt sie, daß sich das Seil an ihren gefesselten Händen wieder spannt und ihre Arme weiter unter ihren Po gezogen werden. Kerstins gummierter Körper, der ihr dort hin den Blick versperrt, kann sie nur ahnen lassen, daß Ines dieses Seil wieder straff gespannt hat. Es sollte wohl verhindern, daß sich die Fesseln an ihren Knöcheln lockern.
Die zweite Hand von Ines greift wieder nach dem Seil zum Deckenhaken. Weiter geht die fahrt für Kerstins Bauch zentimeterweise nach oben. Ihr eingehüllter Kopf drückt sich in das schwarze Laken, das an der Stelle wo er darin eintaucht Falten wirft. Wenn die starre Fassung an ihrem Hals, aus dickem Gummi nicht wäre, würde sich jetzt ihr Kinn auf die Brust drücken. So aber bleibt Kerstins Kopf in einer aufrechten Haltung, wodurch die Schultern beim weiteren anziehen von der Matratze abheben. Ein weiterer Ruck zieht ihren Bauch ein kleines Stück nach oben. Sie hört das Blut durch ihre Adern rauschen und die Muskeln am Oberschenkel verursachen, durch die ungewohnte Dehnung, einen starken, quälenden Schmerz. Zum Ausatmen, das mittlerweile stoßweise aus den kleinen Öffnungen unterhalb ihrer Kinnseiten erfolgt, mischen sich Kerstins keuchende Laute, die deutlich anzeigen, welche Anstrengung es für ihren Körper bedeutet, sich den neuen Gegebenheiten Anzupassen. Kerstin war froh, als sie sieht, wie die Hände von Ines das Seil zum Gürtel loslassen. Kurz darauf spürt sie, wie sich ihre Arme, samt Oberkörper und Kopf ein Stück nach vorne schieben, als Ines das Seil zu den Handfesseln spannt. Kerstin keucht daraufhin deutlich stärker. Sie merkt, wie Ines aufs Bett krabbelt. Kurz darauf erscheint ihr Kopf im Sichtfeld von Kerstins Augengläsern. “Sollen wir eine kleine Pause einlegen, bis sich deine Glieder an die Haltung gewöhnt haben?“, fragt Ines besorgt. Kerstin beeilt sich sehr mit Ihrer Antwort. Ein bejahendes “m-hm, m-hm“, gefolgt von stöhnendem Ein- und Ausatmen, überzeugen Ines von der Dringlichkeit einer Pause. “Gut“, sagt Ines darauf, “Ich hol uns in der Zwischenzeit aus der Küche was zu Trinken, wir haben’s uns beide verdient“. Schon war Ines weg.
Mit jeder Sekunde die verstreicht, lindern sich die starken, zerrenden Schmerzen in Kerstins Oberschenkel. Sie gewöhnen sich an die Überdehnung. Ohne die kleine Pause hätte Ines ihr wohl eine ernste Zerrung oder einen Muskelkrampf beschert. Trotz ihrer antrainierten Gelenkigkeit stellt diese Fixierung hohe Ansprüche an Kerstins Körper. Sie weiß genau welches Risiko Ines eingeht, wenn sie mit ihrer Arbeit fortfährt. Besonders deshalb, weil ihr jede Art von Einspruch oder Zurechtweisung, durch den Knebel im Mund, versagt bleibt. Wenn Kerstin während der weiteren Behandlung einen Krampf bekommt, und Ines panisch oder unüberlegt auf schnellstem Weg versuchen würde, die Fesseln zu lösen, müßte sie mit ernsten Verletzungen rechnen. Denn die schnelle Lageänderung würde die Wirbelsäule aus solch extremer Biegung heraus nur mühsam verkraften. Die Folge könnten Bandscheibenvorfälle bis hin zur Lähmung sein!
Das Wissen, über die Ertragbarkeit einer solchen Behandlung, die Kerstin über theoretische und praktische Erfahrung im laufe der Zeit gesammelt hat, war die eine Seite. Daß jeder ihrer Freunde schon die gleichen oder ähnliche Situationen am eigenen Leib erfahren hat, die beruhigende andere Seite. Und das daraus resultierende Vertrauen bürgt im Freundeskreis für ein hohes Potential an Sicherheit, ohne das eine bizarre Behandlung wie diese, niemals möglich wäre.
Ines betritt wieder den Raum. In der einen Hand hält sie ein Glas Orangensaft, in der anderen, die für Kerstin zurechtgemachte Orangensaftflasche. Sie stellt ihr Glas auf dem Boden ab und steigt zu Kerstin aufs Bett.
Durch die Augengläser sieht Kerstin zu, wie Ines die Flasche mit ihr verbindet, um etwas vom Inhalt in den Magen zu pumpen. Ihr Durst im Magen ist gelöscht, der Mund jedoch bleibt trocken. Kein Tropfen des Saftes benetzt ihren gummierten Mund, oder die Kehle, durch die ein Schlauch den Saft zum Magen führt. Ines löst den Schlauch wieder, stellt die Flasche neben das Bett, und beginnt dann, Seile und Knoten auf Sitz und Spannung zu Prüfen.
Kerstins Bauch drückt an der Stelle, an der sich ihre Blase befindet. Sie versucht Ines Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der weitere Fortgang würde sich ohne diesen Druck bestimmt einfacher gestalten, deshalb piepst sie so laut es geht. Ines war schnell bei ihr, besorgt sieht sie sich das gummierte Gesicht Ihrer Freundin an. “Was ist? Hast du dich verletzt?“ Kerstin beschwichtigt Ines,“ m-mmm“ brummt sie in ihren Knebel. “Was hast du dann?“, fragt Ines sichtlich erleichtert. Kerstin versucht sich zu bewegen und brabbelt dabei völlig unverständliches Zeug, durch den Stopfen in ihrem Mund. Fragend sieht Ines die Bemühungen von Kerstin, ohne jeden Einfall, was Kerstin damit meinen könnte. “Ist die Fixierung zu stark? Hast du Schmerzen?“ Mißmutig brummt Kerstin auf die Frage von Ines “m-mm“. Ein Munteres Rätselraten beginnt. Jede Frage von Ines war Meilenweit weg von dem, was Kerstin ihr verständlich machen will. Ihre Glieder sind fest verzurrt, die Beweglichkeit beinahe Null und dann noch die Sprachlosigkeit durch den aufgeblasenen Knebel bringen sie an den Rand der Verzweiflung. Wohl oder Übel muß Kerstin geduldig warten, bis die entsprechende Frage fällt.
“Mußt du vielleicht Pinkeln?“ Endlich, nach einer langen Fragerei hat Ines den Nagel auf den Kopf getroffen. “m-hm m-hm mmm-hmmm“ Kerstin freut sich, endlich eine positive Bestätigung los zu werden.
Ines geht zum Schrank. Sie sucht einen Beutel, den sie an Kerstins Anschuß befestigen kann. Enttäuscht muß sie feststellen, daß keiner da ist. Fieberhaft überlegt Ines, welche Alternativen in Frage kommen würden und kehrt schließlich mit einem sehr langen Schlauch ans Bett zurück. Mit einem traurigen Blick wendet sie sich an Kerstin. “ Kein Beutel da, um den goldenen Saft aufzufangen. “ Ines beugt sich über Kerstins Kopf und befestigt den langen Schlauch am Mundverschluß.
Fragende Laute dringen aus den Atemöffnungen von Kerstins Hals. “ Du wirst verstehen, daß ich die Einrichtung hier nicht unbedingt mit deinem Saft verspritzen will “. Kerstin wirft ihren Kopf hin und her, der Schlauch folgt den Bewegungen. Piepsend versucht sie Ines von ihrem Vorhaben abzubringen, die schon auf dem Weg zum anderen Anschluß ist. Kerstins Blicke wanderten über die gehobene Brust, wo sie den Kopf von Ines sieht, die jetzt zwischen ihren Schenkeln hantiert. Ines hebt den Kopf, mitleidsvoll verkündet sie, “ Ich sehe keine andere Möglichkeit, um das Bett sauber zu halten “, gefolgt von einem leisen Klicken.
Kerstin fühlt Erleichterung, als sich der Schlauch füllt. Langsam bahnt sich die Flüssigkeit ihren Weg. Mit stoßweisem Atmen beobachtet Kerstin wie der Saft im Mundverschluß verschwindet. Solange der Druck in ihrer Blase größer ist als der Druck in ihrem Magen, wird er fließen. Machtlos wird Kerstin zum Statist dieser bizarren, real gewordenen Phantasie.
“Können wir weitermachen?“, fragt Ines mit dem Seil zum Gürtel in der Hand. “m-hm“ antwortet Kerstin mißmutig. Kaum hat sie die Frage bestätigt, spürt sie den kräftigen Ruck am Gürtel. Wieder hebt sich ihr Rumpf ein Stück nach oben.
Ines spannt noch einmal das Seil zu Kerstins gefesselten Händen und fixiert dann das Seil mit einem festen Knoten und steigt dann aufs Bett, richtet sich auf und greift nach dem Haken, der an der Decke des Himmelbettes befestigt ist. Langsam lockert Ines das Seil das zum Gürtel führt. Nachdem es ohne Spannung von der Decke hängt, öffnet sie den Verschluß des Gürtels an Kerstins Taille und entfernt ihn zusammen mit dem Seil.
Zu Kerstins Verwunderung ändert sich überhaupt nichts an der angespannten, durchgebogenen Haltung ihres Körpers. So, wie die Sehne eines Bogens den Stab in seiner gebogenen Form hält, so halten die entgegengesetzt gespannten Seile an Kerstins Händen und Füßen ihren Körper in dieser gebogenen Form. Alle Versuche diese angespannte Lage durch Bewegungen oder Gewichtsverlagerung zu erleichtern enden erfolglos. Lediglich ihren Kopf kann Kerstin von der einen Seite zur anderen drehen. Immer noch verärgert über die unübliche Entsorgung ihrer Körperflüssigkeiten, grunzt Kerstin durch ihre Atemöffnungen am Hals.
Ines räumt gerade alle Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, an ihren Platz, als sich die Tür zum Schlafzimmer öffnet. “ Halooo ihr zwei. Na wie war der Abend bei euch ??“
Wie ein Blumenstrauß fliegt Andreas Stimme durch den Raum, gefolgt von einem verärgerten Grunzen aus Kerstins Richtung und dem beherzten Lachen von Ines, die sich über die Reaktion von Kerstin sichtlich amüsiert.
“ Alle Achtung, Ines, guter Einfall “, Andrea steht neben dem Bett und hält den Schlauch, der von Kerstins Schritt zum Mund verlegt ist. “ Das Erspart uns eine Menge Arbeit beim Reinigen “. Ines dreht sich um. “ Hast du die Urinbeutel aus den Schubladen Entfernt? “ , “ Nein, Bernd hat sie weggeworfen, er besorgt Neue.“ Andrea beginnt damit, über Kerstins Brüste zu streicheln. Sie nimmt ihre Zeigefinger, drückt auf beide Knospen und läßt sie kreisen, “ Wir wollen doch nicht, daß unser Gummispielzeug wegen einer Infektion vorzeitig entlassen werden muß, oder? “. Mit einem leisen Seufzer gibt sich Kerstin Andreas Bemühungen hin. Froh über die Ablenkung ihrer derzeitigen Situation.